Der Kalender

Auf Gotara gibt es zwölf Monate mit je 28 Wochentagen und vier Jahreszeiten. Die verwendeten Namen sind Bezeichnungen in der bei den zivilisierten Rassen üblichen Handelssprache.
Frostmond
Jahreszeit: Winter
Prägung: Tiefwinter
Irdisches Pendant: Januar
Der Frostmond ist der härteste Griff des Winters in Gotara. In seinen kalten Klauen liegt das Land oft unter einer dicken Decke aus Schnee und gleißendem Eis. Die Kälte ist beißend, lässt die Atemwolken gefrieren und verlangt von den Bewohnern Gotaras, sich an warmen Feuern und in schützenden Mauern zu verschanzen. Nur die widerstandsfähigsten Kreaturen wagen sich weit hinaus, während die Tage kurz und die Nächte lang und von den glänzenden Sternen des Frosts überzogen sind. Es ist eine Zeit des Überlebenskampfes und der tiefsten Ruhe vor dem Erwachen.
Eisbruch
Jahreszeit: Winter
Prägung: Spätwinter
Irdisches Pendant: Februar
Im Eisbruch beginnt der Winter Gotaras langsam, seine feste Umklammerung zu lockern. Noch herrschen Frost und eisige Winde, doch hier und da knistert das Eis in Bächen und Flüssen, ein Zeichen, dass es bald nachgeben wird. Die Tage werden spürbar länger, und die Hoffnung auf mildere Lüfte keimt in den Herzen der Gotarer. Doch Vorsicht ist geboten: Der Eisbruch ist tückisch, bringt unerwartete Schneefälle und jähe Kälteeinbrüche mit sich, bevor das endgültige Tauwetter einsetzt.
Knospenzeit
Jahreszeit: Frühling
Prägung: Frühlingsanfang
Irdisches Pendant: März
Die Knospenzeit ist das sanfte Erwachen Gotaras nach dem langen Schlaf des Winters. Die Erde beginnt, sich zu regen, und überall an Bäumen und Sträuchern schwellen die ersten Knospen an, bereit, sich zu entfalten. Die Luft ist erfüllt vom Duft feuchter Erde und neuem Wachstum. Auch wenn das Wetter noch launisch sein kann, mit plötzlichen Schauern oder kühlen Winden, so überwiegt doch das Versprechen des Frühlings. Die Bauern beginnen mit den ersten Arbeiten auf den Feldern, und die Wildnis erwacht zu neuem Leben.
Launenwind
Jahreszeit: Frühling
Prägung: Wechselmonat
Irdisches Pendant: April
Der Launenwind ist seinem Namen wahrlich treu. In diesem Monat zeigt sich Gotaras Wetter von seiner unberechenbarsten Seite. Ein sonniger Vormittag kann jäh von stürmischen Böen abgelöst werden, die wiederum in eisigen Regen oder sogar späten Schneefall übergehen. Es ist eine Zeit, in der Reisende Vorsicht walten lassen müssen und Bauern ihre zarten Saaten mit Argusaugen bewachen. Trotz aller Kapriolen treibt die Natur unaufhaltsam voran, und die Wälder Gotaras werden immer grüner.
Blütenfest
Jahreszeit: Frühling
Prägung: Wonnemonat
Irdisches Pendant: Mai
Das Blütenfest ist der Höhepunkt des Frühlings und eine wahre Wonnezeit in Gotara. Überall entfalten sich die Blüten in leuchtenden Farben und erfüllen die Luft mit betörenden Düften. Die Tage sind lang und mild, die Sonne wärmt das Land und fördert das üppige Wachstum. In den Dörfern und Städten werden Feste gefeiert, um die Fruchtbarkeit der Erde zu ehren. Es ist eine Zeit der Freude und des Aufbruchs, auch wenn so mancher älterer Bauer noch vor dem "Frostleid" warnt, die letzte Kältewelle vor dem wahren Sommer.
Sonnenwend
Jahreszeit: Sommer
Prägung: Sommeranfang
Irdisches Pendant: Juni
Der Sonnenwend läutet den Beginn des Hochsommers in Gotara ein. Mit den längsten Tagen des Jahres steht die Sonne hoch am Himmel und taucht das Land in ein goldenes Licht. Die Temperaturen sind angenehm warm, ideal für weite Reisen und Arbeiten auf den Feldern, die nun in voller Blüte stehen oder erste Früchte tragen. Die Wälder Gotaras sind dicht und grün, und das Leben floriert. Es ist eine Zeit, in der die Schatten kürzer werden und die Energie der Natur auf ihrem Höhepunkt ist.
Glutmonat
Jahreszeit: Sommer
Prägung: Hochsommer
Irdisches Pendant: Juli
Der Glutmonat ist Gotaras heißeste Zeit. Die Luft flimmert über den Feldern, und die Sonne brennt gnadenlos vom azurblauen Himmel. Flüsse und Brunnen können ihren Wasserstand senken, und die Erde wird trocken und rissig. Dies ist die Zeit der großen Dürre, in der Gebete für Regen zum Himmel geschickt werden. Nur in den tiefsten Wäldern oder an den kühlsten Bergseen lässt sich noch Linderung finden. Für die Bauern ist es eine Zeit des intensiven Wartens auf die Reife der wichtigsten Ernten.
Erntekranz
Jahreszeit: Sommer
Prägung: Spätsommer
Irdisches Pendant: August
Im Erntekranz ist Gotara erfüllt vom goldenen Glanz der reifen Felder und dem geschäftigen Treiben der Ernte. Die Tage sind noch warm, aber die intensive Hitze des Glutmonats weicht einer angenehmeren Wärme. Von den Feldern hallt das Geräusch der Sensen und das fröhliche Rufen der Schnitter. Dies ist die Zeit, in der die Früchte der harten Arbeit eingebracht werden – Korn, Beeren und Gemüse füllen die Vorratskammern. Viele Gotarer flechten Kränze aus den ersten Halmen, um die Großzügigkeit der Götter zu feiern.
Goldfall
Jahreszeit: Herbst
Prägung: Frühherbst
Irdisches Pendant: September
Der Goldfall markiert den Beginn des Herbstes in Gotara. Die Wälder beginnen, sich in ein prächtiges Mosaik aus Gold, Rot und Braun zu verwandeln, während die Blätter sanft zu Boden schweben. Die Tage werden merklich kürzer und kühler, doch oft schenkt dieser Monat noch eine Periode milder, sonniger Tage. Es ist die Zeit der zweiten Ernten, des Kelterns von Wein und des Sammelns von Holz für die kommenden kalten Monate.
Nebelzeit
Jahreszeit: Herbst
Prägung: Herbstmitte
Irdisches Pendant: Oktober
Die Nebelzeit hüllt Gotara oft in geheimnisvolle Schleier. Dichte Nebelbänke kriechen über die Moore, Seen und Täler, geben der Welt eine stumme, fast magische Aura. Die Temperaturen sind kühl und feucht, die Bäume haben ihre Blätter größtenteils abgeworfen, und die Landschaft wird karger. Es ist eine Zeit, in der Geschichten am Kaminfeuer erzählt werden, und Reisende sich gut auskennen müssen, um in der dichten Nebelzeit nicht die Orientierung zu verlieren.
Sturmdunkel
Jahreszeit: Herbst
Prägung: Spätherbst
Irdisches Pendant: November
Das Sturmdunkel ist ein Vorbote des nahenden tiefen Winters in Gotara. Die Tage sind kurz und grau, und der Himmel hängt oft tief und wolkenverhangen. Kalte, peitschende Stürme fegen über das Land, treiben Regen und erste Schneeböen vor sich her. Es ist eine düstere und oft unwirtliche Zeit, in der sich die Bewohner Gotaras in ihre Häuser zurückziehen und die letzten Vorbereitungen für die lange, kalte Jahreszeit treffen. Die Wälder sind kahl, und die Wildnis scheint ihren Atem anzuhalten.
Sternenruhe
Jahreszeit: Winter
Prägung: Winteranfang
Irdisches Pendant: Dezember
Die Sternenruhe ist der offizielle Beginn des Winters in Gotara. Die Nächte sind die längsten und kältesten des Jahres, doch oft sind sie auch die klarsten. Unter einem unendlichen Firmament funkeln unzählige Sterne, die über einem schlafenden Land wachen, das oft schon vom ersten Schnee bedeckt ist. Selbst die drei Monde sind gut zu erkennen, sofern sie einander nicht gerade verbergen. Dies ist eine Zeit der Besinnung und des Innehaltens, der Familie und der Gemeinschaft.
Aufbruchstag
Irdisches Pendant: Montag
Der Aufbruchtag markiert den Beginn der Woche in Gotara. Nach dem Ruhetag rüsten sich die Bewohner für die anstehenden Mühen. Ob auf den Feldern, in den Werkstätten oder im Dienst der Lehnsherren – überall herrscht geschäftiges Treiben. Die Luft ist erfüllt von den Geräuschen des Erwachens und des Neuanfangs, während die Gotarer ihre Pflichten wieder aufnehmen. Für die meisten beginnt hier der lange Weg bis zur nächsten Erholung.
Schaffttag
Irdisches Pendant: Dienstag
Der Schaffttag ist ein Kernstück der Arbeitswoche. An diesem Tag wird unermüdlich geackert und gewirkt. Bauern beugen sich über ihre Äcker, Handwerker hämmern und schnitzen, und Dienstboten gehen ihren Verpflichtungen nach. Es ist ein Tag des fleißigen Tuns, an dem man sich auf die Erledigung der Aufgaben konzentriert, die das tägliche Brot sichern. Für jene, die sechs oder sieben Tage arbeiten, ist es ein weiterer Schritt auf dem langen Pfad der Mühsal.
Markttag
Irdisches Pendant: Mittwoch
Der Markttag ist ein Höhepunkt der Woche, ein Tag, der Leben und Handel in die Siedlungen bringt. Bauern bringen ihre Erzeugnisse, Handwerker ihre Waren, und Händler preisen ihre Güter an. Es ist ein lauter, lebhafter Tag voller Geschwätz, Tauschgeschäften und Neuigkeiten aus der Umgebung. Viele Gotarer legen weite Wege zurück, um an diesem Tag Waren zu kaufen oder zu verkaufen, und für manche ist es die einzige Abwechslung in einer ansonsten arbeitsreichen Woche.
Handwerkstag
Irdisches Pendant: Donnerstag
Der Handwerkstag ist jenen gewidmet, die mit geschickten Händen und scharfen Verstand Güter herstellen. Schmiede lassen die Funken fliegen, Gerber bearbeiten Felle, und Weberinnen klappern an ihren Webstühlen. Dieser Tag steht im Zeichen des Handwerks und der Produktion. Die Qualität der Arbeit, die hier geleistet wird, ist entscheidend für das Überleben und den Wohlstand Gotaras. Auch in den Wintermonaten ist der Handwerkstag von zentraler Bedeutung.
Endtag
Irdisches Pendant: Freitag
Der Endtag signalisiert für die viele Gotarer das nahende Ende der Arbeitswoche. Die Müdigkeit der vergangenen Tage ist spürbar, doch die Aussicht auf den kommenden Versammlungstag und den Ruhetag treibt viele noch einmal an. Die letzten Aufgaben werden erledigt, Vorbereitungen für die freien Tage getroffen oder die Werkzeuge für die nächste Woche verstaut. Es ist ein Tag des Ausklingens und der Vorfreude auf eine kurze Atempause.
Versammlungstag
Irdisches Pendant: Samstag
Der Versammlungstag ist ein Tag der Gemeinschaft. Für viele der hart arbeitenden Gotarer ist dies der erste von zwei Tagen, an dem die schwere körperliche Arbeit ruht. Die Menschen kommen zusammen, sei es für familiäre Zusammenkünfte, kleinere Veranstaltungen, Streitbeilegungen durch Dorfälteste oder den Austausch unter Nachbarn. Für die meisten ist es ein wichtiger Tag, um soziale Bindungen zu pflegen und sich vom Alltag zu erholen, bevor der Ruhetag anbricht.
Ruhetag
Irdisches Pendant: Sonntag
Der Ruhetag ist der einzige Tag der vollständigen Ruhe für die meisten Bewohner Gotaras. An diesem Tag sind die Felder still, die Werkstätten verstummt, und die meisten Geschäfte geschlossen. Es ist eine Zeit, die der Erholung des Körpers und des Geistes dienen soll. Familien verbringen Zeit miteinander, man geht seinen persönlichen Andachten nach oder genießt einfach die Stille. Für jene, die sechs Tage arbeiten, was auf viele Gotarer zutrifft, ist dies die einzige wahre Auszeit, während die wenigen, die sieben Tage schuften, auch an diesem Tag ihren Pflichten nachgehen müssen.
Wenn jemand ein bestimmtes Datum angeben möchte, so nennt er den Tag im Bezug zur Woche und Monat sowie das Jahr.
Ein Jahr auf Gotara hat 336 Tage. Die Jahre werden dabei in Jahren nach dem Mondbruch angegeben und tragen das Kürzel „NMB“.
Obgleich einige Völker, wie etwa die Elben, ihre eigenen Kalender besitzen, versteht und nutzt dennoch im Normalfall jeder den menschlichen Kalender und sei es nur, um Verwirrung zu vermeiden. Jahre vor dem Mondbruch werden einfach als negative Zahl vor diesem Ereignis angegeben, und tragen das Kürzel „VMB“, z.B. -213 VMB.
So könnte ein Datum beispielsweise als „zweiter Schafftag im Blütefest -463 vor dem Mondbruch“ oder als „vierter Ruhetag im Goldfall 706 nach dem Mondbruch“ bezeichnet werden. Vereinfacht könnten diese auch als „09.05.-463 VMB“ bzw. als „28.09.706 NMB“ bezeichnet werden.
Am Firmament gibt es drei prägende Elemente, welche sich je aus mehreren Gebilden zusammensetzen – zwei Sonnen, drei Monde und zwei rot leuchtende Sterne.
Die Sonnen Gotaras ändert ihre Position und die Zeit, zu der sie auf- und untergehen in Abhängigkeit zu den Jahreszeiten. Die Monde hingegen haben einen festen 12 Stunden-Rhythmus und werden durch saisonale Schwankungen nicht beeinflusst. Bei den Tagundnachtgleichen gehen die Sonnen exakt dann auf, wenn die Monde verschwindet. Demnach sind sowohl die Sonnen als auch die Monde, zumindest einige davon, im Sommer oftmals gleichzeitig am Himmel, wohingegen im Winter einige Monde schon vor der Sonne am Himmel stehen. Die Mondphasen wandern sehr exakt über die Dauer eines Monats, daher basiert der Kalender in Gotaras auf den Monden.
Die zwei Sonnen
Die rote Sonne ist als das Flammenherz bekannt, da sie wie ein Feuer das Heim erleuchtet und wärmt.
Die purpurne Sonne ist als die mystische Kugel bekannt, da man ihr eine starke Verbindung zur Magie auf Gotara nachsagt.
Die Drei Monde
Der weiße Mond ist wegen seines kaltwirkenden Lichts als Frostglut bekannt. Die ewig dichtenden Skalden bezeichnen ihn auch als Eisschein, da er die Dunkelheit der Nacht mit weißem Licht durchbricht.
Der rote Mond ist als der Blutmond bekannt. Viele nennen ihn jedoch den geborstenen Elbschandmond, um auf den Mondbruch anzuspielen, welcher als die Schande der Elben in die Geschichtsbücher einging.
Der dunkelgraue Mond ist als der Schwarzmond bekannt, da er sämtliches Licht zu absorbieren scheint, anstelle dies zu reflektieren. Dieser Mond ist im Aberglauben vieler Kulturen als die Quelle der schwarzen Magie verankert.
Mondphasen
Einst kreisten die Frostglut, der Blutmond und der Schwarzmond kreisförmig, in konstanten Bahnen umeinander und das Zentrum ihrer Bahn zugleich in einem konstanten Abstand um Gotara.
Der Mondbruch hat nicht nur das Angesicht des Butmondes verändert, sondern auch die Rotationen der drei Monde beeinflusst. Seit jener Zeit kreisen die Frostglut und der Blutmond ellipsenförmig umeinander und der Schwarzmond in einer eigenen, ebenfalls ellipsenförmigen Umlaufbahn um seine Geschwister.
Gemeinsam bilden die Geschwistermonde die vierzehn Mondphasen Gotaras.
Volle Frostglut – 1. Aufbruchstag bis 1. Schaffttag (1-2. eines jeden Monats)
Entfernende Frostglut – 1. Markttag bis 1. Handwerkstag (3-4. eines jeden Monats)
Erste Zwillingsmonde – 1. Endtag bis 1. Versammlungstag (5-6. eines jeden Monats)
Erster voller Butmond – 1. Ruhetag bis 2. Aufbruchstag (7-8. eines jeden Monats)
Ferne Frostglut – 2. Schaffttag bis 2. Markttag (9-10. eines jeden Monats)
Enfernende Zwillingsmonde – 2. Handwerkstag bis 2. Endtag (11-12. eines jeden Monats)
Nähernder Schwarzmond – 2. Versammlungstag bis 2. Ruhetag (13-14. eines jeden Monats)
Voller Schwarzmond – 3. Aufbruchstag bis 3. Schaffttag (15-16. eines jeden Monats)
Entfernender Schwarzmond – 3. Markttag bis 3. Handwerkstag (17-18. eines jeden Monats)
Nähernde Zwillingsmonde – 3. Endtag bis 3. Versammlungstag (19-20. eines jeden Monats)
Zweiter voller Butmond – 3. Ruhetag bis 4. Aufbruchstag (21-22. eines jeden Monats)
Entfernender Blutnond – 4. Schaffttag bis 4. Markttag (23-24. eines jeden Monats)
Letzte Zwillingsmonde – 4. Handwerkstag bis 4. Endtag (25-26. eines jeden Monats)
Nähernde Frostglut – 4. Versammlungstag bis 4. Ruhetag (27-28. eines jeden Monats)
Die zwei rot leuchtenden Sterne
Als die Götter die Fragmente des Zerrissenen verteilten, erschienen die roten Sterne. Viele glauben, dass es sich bei diesem Sternenbild um die Augen des Zerrissenen handelt, welche auf Gotara herabschauen und darauf lauern, dass die blutige Zeit der Finsternis und Wiederkehr anbricht.