Die Herrschaftsordnungen
Staatsformen, Regierungssysteme und Ideologien
Hört mal zu, ihr Lieben! Ich, die Rischinka Kereling, hab da so einiges aufgeschnappt, was die oberen Herrschaften so treiben. Das ist gar nicht so einfach zu verstehen, aber ich will’s euch mal in einfachen Worten erklären. Es gibt nämlich verschiedene Arten, wie so ein Reich oder Land geführt werden kann und das ist nicht nur von der klassischen Herrschaftshierarchie abhängig. Zuerst schauen wir uns mal die Grundordnung an, wer da ganz oben das Sagen hat. Dann gucken wir uns an, wie die das genau machen, also den Plan hinter der Herrschaft. Und am Ende reden wir noch über die festen Meinungen, die da so rumgeistern, warum die einen das so und die anderen das anders wollen. Aber keine Sorge, ich werd euch das alles nach und nach auseinanderklamüsern!
Staatsformen
Wisst ihr Leut‘, ich hab da was aufgeschnappt, was die da oben so reden. Die nennen das wohl „Staatsformen“. Das ist so was wie die Grundordnung in einem Reich oder Land. Das bestimmt, wer da ganz oben das Sagen hat und wie das mit der Macht so verteilt ist. Es gibt wohl verschiedene Arten, wie so ein Staat aufgebaut sein kann, je nachdem, wer da die Hosen anhat.
Stellt euch vor, da ist einer ganz oben, der sagt, was gemacht wird, und keiner darf ihm widersprechen. Das nennt man wohl Diktatur. Das ist so, als wenn der stärkste Kerl im Dorf bestimmt, wer was zu tun hat.
Die Herrschaft einer einzigen Sippe oder Partei: Manchmal ist es so, dass eine einzige Familie oder eine bestimmte Gruppe von Leuten das Sagen hat. Die bestimmen dann alles und lassen keinen anderen an die Macht. Das ist dann oft wie eine Tyrannei, wo einer herrscht, wie es ihm gerade passt, und wir kleinen Leute haben nichts zu melden.
Die Herrschaft der Krieger: Es kann auch sein, dass die Soldaten die Macht an sich reißen. Die bestimmen dann, was im Lande geschieht, und hören auf niemanden außer sich selbst. Das nennt man dann wohl Militärherrschaft. Manchmal mischen die sich auch nur ein, auch wenn da noch ein paar andere reden wollen, aber am Ende tun die Krieger, was sie für richtig halten. Sowas kommt wohl auch vor, wenn ein Land erobert wurde, bis die da oben sich einig sind, wer nun das Sagen haben soll.
Die sogenannte Volksrepublik (ist aber auch 'ne Ein-Mann-Sache): Es gibt wohl auch welche, die nennen sich "Volksrepublik", aber da ist trotzdem meistens nur eine bestimmte Gruppe oder Partei, die das Sagen hat und uns vorschreibt, was wir zu tun und zu lassen haben.
Das kennt wohl jeder. Da sitzt ein König oder eine Königin auf dem Thron und bestimmt. Das nennt man Monarchie. Der oder die hat die Macht meistens ganz alleine.
Wenn der Sohn oder die Tochter erbt: Meistens ist es so, dass wenn der König stirbt, sein ältester Sohn oder seine älteste Tochter den Thron bekommt. Das nennt man Erbmonarchie. Die Macht bleibt also in der Familie.
Wenn der König gewählt wird: Aber ich hab auch schon gehört, dass es Gegenden gibt, da wird der König nicht geboren, sondern gewählt. Das passiert dann nach alten Bräuchen und Riten.
Dann gibt's noch was, das nennen die Republik. Da soll es wohl darum gehen, dass es dem ganzen Volk gut geht und dass das Volk irgendwie mitbestimmt.
Die freie Sache: Stellt euch vor, jede Stadt und jedes Dorf regiert sich so ein bisschen selbst und hält nur zu sich selbst. Die helfen sich zwar untereinander, wenn Gefahr droht, aber jeder macht im Grunde, was er für richtig hält.
Der Bund vieler Länder: Es gibt wohl auch Länder, die sind wie ein Bund von kleineren Ländern. Die haben vielleicht verschiedene Arten, sich selbst zu regieren, aber die halten zusammen, weil sie ähnliche Vorstellungen haben.
Die Sache mit den Gesetzen: Dann gibt's wohl noch Republiken, wo es ganz klare Regeln und Gesetze gibt, an die sich alle halten müssen, auch die da oben. Das soll uns einfache Leute wohl schützen.
Der Zusammenschluss zum Schutz: Manchmal tun sich wohl auch mehrere Länder zusammen, um sich gegenseitig zu helfen und zu beschützen. Die können dann auch unterschiedliche Arten haben, sich zu regieren, aber irgendwas verbindet sie.
Regierungssysteme
Und dann gibt’s noch die „Regierungssysteme“. Das ist dann eher die genaue Art und Weise, wie die da oben ihre Sache machen. Also nicht nur, wer der Chef ist, sondern auch, wie die Gesetze gemacht werden und wie die Regierung so im Großen und Ganzen funktioniert. Das ist dann so der Plan, nach dem die das Regiment führen.
Stellt euch vor, da gibt's so 'ne kleine Gruppe von besonders klugen oder angesehenen Leuten, oft sind das die Adligen mit ihren feinen Titeln. Die meinen dann, weil sie was Besseres sind, sollen sie auch das Sagen haben. Nennt sich Aristokratie. Manchmal erben die das auch, so wie beim König, aber manchmal sagen die auch, sie sind halt die Besten und deswegen dürfen nur sie regieren.
Das ist wohl die kniffligste Sache. Da gibt's wohl verschiedene Vorstellungen davon, wie das mit dem Volk sein soll:
Alle sollen mitreden (so ungefähr): Die einen sagen, Arm und Reich sollen gleichermaßen was zu sagen haben. Keiner soll wichtiger sein als der andere.
Wer was hat, soll mitreden: Die anderen meinen, wer ein bisschen Besitz hat, der soll auch mitreden dürfen. Aber die wichtigen Ämter, die sollen trotzdem nur die Reichen bekommen. Aber immerhin dürfen die mit Besitz die da oben wählen und ein bisschen aufpassen.
Wer von hier ist, soll mitreden: Dann gibt's welche, die sagen, nur wer schon immer hier wohnt, egal ob arm oder reich, soll mitbestimmen dürfen.
Jeder Mensch zählt (fast): Und dann gibt's wohl noch welche, die sagen, jeder, der ein freier Bürger ist, darf mitreden, egal ob reich, arm oder wer erst zugezogen ist.
Ist ganz schön verwirrend, diese "Demokratie".
Stellt euch vor, die ganz großen Kaufleute und die, die das viele Geld haben, die stecken ganz eng mit denen im Schloss zusammen. Die haben so viel Einfluss, dass die fast mitbestimmen, was gemacht wird. Nennt sich wohl Korporatokratie. Da sind dann die großen Handelshäuser und Geldverleiher ganz wichtig und die Regierung macht oft, was die wollen.
Das ist so ähnlich wie die Aristokratie, aber vielleicht nicht unbedingt nur die Edlen. Da ist einfach eine kleine Gruppe von den reichsten, mächtigsten und wichtigsten Leuten im Land, die das Sagen haben und die anderen nicht viel zu melden haben. Nennt sich Oligarchie und ist sicherlich eines der verbreitetsten Systeme.
Stellt euch vor, das Volk wählt so 'ne Art Rat oder Versammlung (die nennen das wohl Parlament). Und diese Versammlung wählt dann den Chef der Regierung (so was wie einen obersten Verwalter). Und dieser Chef muss auch das Vertrauen von dieser Versammlung haben, sonst können die ihn wieder absetzen. Da reden also viele mit.
Das ist wohl so 'ne Art, wo die besonders klugen, erfahrenen und vernünftigen Leute das Land führen sollen. Die werden wohl auch gewählt, aber es soll nicht jeder wählen dürfen, sondern vielleicht nur die, die auch was im Kopf haben. Das soll wohl die beste Art sein, sagen manche.
Stellt euch vor, der Klerus, die Priester oder die Leute, die sich am besten mit den Göttern auskennen, die sagen, wie alles laufen soll im Land. Die Gesetze und Regeln kommen dann direkt von den heiligen Schriften oder von dem, was die Geweihten für richtig halten. Nennt sich religiöses Regierungssystem.
Da ist einer, der ist gleichzeitig König, oberster Verwalter und oberster Feldherr. Aber das ist wohl nur für eine bestimmte Zeit. Danach kommt ein anderer. Da soll wohl keiner zu viel Macht auf Dauer haben.
Das ist wohl die schlimmste Sorte. Da will einer ganz genau bestimmen, was alle denken und tun, nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern sogar zu Hause. Die wollen die Leute ganz verbiegen und nach ihrer Vorstellung formen. Nennt sich Totalitarismus.
Ideologien
Und zu guter Letzt hab ich noch was von „politischen Ideologien“ gehört. Das sind dann wohl die ganz festen Meinungen und Vorstellungen, die die verschiedenen Gruppen da oben (und manchmal auch wir einfachen Leute) so haben, wie das Zusammenleben sein soll und was im Staat wichtig ist. Das ist so was wie die Grundüberzeugung, warum die eine Sache besser finden als die andere und wie sie die Welt gerne hätten.
Stellt euch vor, einer sagt: "Es soll keinen Unterschied geben zwischen arm und reich! Keiner soll seinen eigenen Acker oder seine eigene Werkstatt haben. Alles gehört uns allen zusammen! Wir teilen alles brüderlich auf, und jeder kriegt, was er braucht." Das nennen die wohl Kommunismus. Da soll jeder gleich sein, und keiner soll mehr haben als der andere. Verwaltet wird das Ganze dann von den Oberen.
Dann gibt's welche, die sagen: "Lasst uns die alten Sachen bewahren! Die alten Gesetze, die alten Bräuche, die alten Familien. Was sich bewährt hat, das ist gut. Änderungen soll es nur langsam und vorsichtig geben, damit nicht alles durcheinandergerät." Das nennen die Konservatismus. Die halten viel von Familie, vom Glauben und von dem, was schon immer so war.
Wieder andere sagen: "Jeder soll frei sein, sein Leben so zu leben, wie er will, solange er damit keinen anderen stört! Der Staat soll sich so wenig wie möglich einmischen. Jeder soll seine Meinung sagen dürfen, wählen dürfen und mit seinem Handel reich werden können, wenn er fleißig ist." Das nennen die Liberalismus. Da geht's viel um die Freiheit des Einzelnen, wenn man von den Sklaven einmal absieht.
Und dann gibt's noch welche, die sagen: "Der Reichtum im Land ist ungerecht verteilt! Die Wenigen haben zu viel, und die Vielen haben zu wenig. Das muss anders werden! Der Staat soll dafür sorgen, dass es gerechter zugeht, dass jeder genug zum Leben hat, einen Platz zum Wohnen, Bildung und einen Arzt, wenn er krank ist." Das nennen die Sozialismus. Da soll der Staat helfen, die Unterschiede zwischen Arm und Reich kleiner zu machen.
So, ich hoffe, das war jetzt nicht zu hochgestochen für euch. Im Grunde geht’s immer darum, wer das Sagen hat, wie und wofür die das machen. Hauptsache, wir haben unser Auskommen und ein Dach über dem Kopf, oder was meint ihr?